Traditionell werden Panos mit einer "normalen" Kamera aufgenommen.
Diese ist auf ein Stativ mit einem speziellen verstellbaren Pano-Kopf montiert.
Für den Aufbau und das Bewegen der Kamerapositionen vergeht etwas Zeit.
Aber mit einem gewissen Aufwand erhalten Sie ein Panoramabild mit einer
beachtlichen Auflösung.
Tipps für das Fotografieren im Allgemeinen und auch für Panorama-Bilder im
Besonderen gibt es natürlich überall. Ich habe daher an dieser Stelle ein paar
Hinweise aus der Praxis zusammengetragen, die ich entweder für besonders wichtig halte
oder die noch weniger bekannt sind.
Die Qualität von Panorama-Bildern entscheidet sich in den beiden
Herstellungsphasen: Bei der Aufnahme mit der Digitalkamera und anschließend beim
Zusammenfügen der Einzelbilder am Computer ("Stitchen").
1. Fotografieren:
Marktübliche Kameras haben Brennweiten von 35 mm, 28 mm oder 24 mm
(Kleinbild-Vergleichswert), was einem Horizontalwinkel von ca. 53°, 64° bzw. 74° entspricht.
Aktuell verwende ich eine Kamera mit 24 mm-Objektiv, das 20 Einzelaufnahmen für ein voll-sphärisches
Panorama benötigt. Mit kürzeren Brennweiten brauchen Sie weniger Aufnahmen, erhalten aber eine geringere Auflösung.
Bei der Bilderserie für ein Panorama sollten die Belichtungseinstellungen
und der Weißabgleich für alle Einzelaufnahmen auf gleiche Werte gesetzt werden.
Falls Ihre Kamera manuelle Einstellunen unterstützt, sollten Sie Blende, Verschlusszeit
und Weißabgleich auf einen Bildausschnitt von mittlerer Helligkeit einstellen.
Insbesondere wenn nahe Objekte ins Bild kommen, ist es wichtig, dass der
Aufnahmestandpunkt für alle Bilder gleich bleibt. Wer ein Stativ und dazu einen
Panoramakopf zur Verfügung hat, sollte es benutzen. (Haben Sie vielleicht immer eines dabei?)
Eine leicht schräg positionierte Kamera oder unterschiedlich breite Überlappungen zwischen
den Einzelbildern sind nicht kritisch und können durch einen guten Stitcher ausgeglichen werden
(s. u.).
Beachten Sie bei den Aufnahmen den Horizont. Das ist z. B. das Meer, die ebene
Landschaft in der Ferne oder die Augen von Menschen, die auf gleicher Höhe stehen. Der
Horizont sollte nicht nur immer auf gleicher Höhe, sondern idealerweise auch in der Mitte
jedes einzelnen Bildes liegen. Wenn dabei (meist oben) zuviel abgeschnitten wird, ziehen Sie
eine Serie von Hochformat-Bildern in Erwägung.
2. Stitchen:
Denken Sie daran, Panorado
ist ein Bildbetrachter, kein Stitching-Programm! Sie werden ein solches brauchen, wenn
Sie selbst Panoramen herstellen möchten.
Machen Sie sich eins zur Gewohnheit: "Retten" Sie vor der Verarbeitung die
Originalbilder! Entweder auf ein Backup-Medium, oder wenigstens auf einen
schreibgeschützten Festplatten-Ordner. So können Sie notfalls immer wieder darauf
zurückgreifen.
Die Bilder sollten vor dem Stitchen auf der Festplatte liegen, da diese einen
schnelleren Zugriff erlaubt als der Speicherchip bzw. die Kamera. Legen Sie am besten einen
Arbeitsordner an, der die Einzelbilder aus der Kamera, ggfs. die Projektdatei der
Stitching-Software und schließlich das fertige Panoramabild enthält. Zum Kopieren
von Bildern zwischen Ordnern können Sie auf die Bildverwaltungs-Fähigkeiten der
Panorado-App zurückgreifen.
Wichtig ist natürlich eine gute Stitching-Software. (Ein paar Verweise
finden Sie auf der Links-Seite).
Persönlich verwende ich
PTGui,
welches ursprünglich auf den legendären Panorama Tools aufbaute.
PTGui ist ein anspruchsvolles Programm mit gut durchdachter Oberfläche und perfektem mathematischem
Hintergrund, mit einer Kombination aus Automatik und manueller Bearbeitung. Es
erfordert allerdings eine gewisse Einarbeitungszeit. Wenn Sie ein Projekt komplett eingerichtet
haben, können Sie das eigentliche Stitchen an einen Batch-Job übergeben. Das dauert ein
paar Minuten, ist aber kein Übernacht-Job mehr. Der Stitcher rechnet mit der vollen
Leistung aller verfügbarer CPUs und GPUs.
Nach dem Stitchen ist praktisch immer noch die Nachbearbeitung mit einem
Bildbearbeitungsprogramm erforderlich - da hat jeder sein Lieblingswerkzeug. Weniger gelungene
Übergänge können etwas angepasst werden, ein paar Pflastersteine und ein
Stück Himmel ist nachzumalen, anhand des Histogramms lässt sich sicher auch noch die
Helligkeitsverteilung verbessern, Sie können ein paar beschreibende Metadaten hinzufügen.
Falls der Stitcher die Auflösung der Originalbilder noch nicht reduziert hat, können
Sie normalerweise die Bildgröße (ich spreche von Pixeln, nicht von der
Dateigröße!) ohne sichtbaren Qualitätsverlust auf ca. 70% verkleinern.